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Putin unter Druck: Russland droht wirtschaftliche Isolation – China setzt offenbar klares Signal

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Aufgrund der Sorge vor westlichen Sanktionen suchen Russlands wichtige Geschäftspartner das Weite. Putin kann offenbar nichts tun, außer zuzusehen.

Moskau – Russland streckt alle Fühler aus, um die Wirtschaft vor einem Zusammenbruch zu retten. Wegen der westlichen Sanktionen wollen immer mehr Handelspartner sich aus Geschäften zurückziehen. Russlands Präsident Wladimir Putin ist nun umso mehr auf die Hilfe langjähriger Verbündeter wie China angewiesen. Doch auch der chinesische Präsident Xi Jinping kann dem westlichen Druck nicht länger standhalten.

Putin zunehmend isoliert – China wendet sich immer weiter von Russlands Wirtschaft ab

Als mehrere chinesische Volksbanken den Zahlungsverkehr mit Russland einstellten, ahnte Putin wohl nicht, dass eine Kettenreaktion folgen würde. Am härtesten traf Putin der Rückzug der größten chinesischen Volksbank aus dem Deal mit Moskau. Es handelt sich dabei um die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC), die laut der Wirtschaftswoche als die größte Bank in China gilt (Stand Dezember 2023).

Wladimir Putin, Präsident von Russland, leitet eine Sitzung mit Mitgliedern des Sicherheitsrates per Videokonferenz in der Novo-Ogaryovo Staatsresidenz.
Putins Kreis an Geschäftspartnern und Verbündeten verkleinern sicht aufgrund Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft. © Mikhail Metzel/dpa

Nun folgen weitere Banken und Kreditinstitute dem Schritt: Die Ping An Bank und die Bank of Ningbo haben die Annahme von Yuan-Zahlungen (chinesische Währung) aus Russland gestoppt, wie Vertreter der Wirtschaft und des Zahlungsverkehrsmarktes gegenüber der russischen Tageszeitung Izvestia erklärten. Demnach haben daraufhin noch weitere chinesische Banken den Zahlungsverkehr eingeschränkt – darunter die DBS Bank, Great Wall West China Bank, China Zheshang Bank und eine Reihe von Organisationen mit internationaler Kapitalbeteiligung.

Rückschlag für Russlands Wirtschaft – Putins Geldgeber machen Rückzieher wegen Sanktionen

Vor einiger Zeit hatte Russland das Gespräch mit chinesischen Vertretern gesucht, um die Geschäfte im finanziellen Sektor fortzuführen – bislang jedoch ohne Erfolg. „Die Verhandlungen mit den chinesischen Partnern laufen schon seit langem. Bislang gibt es keine Entscheidung“, sagte der russische Finanzminister Anton Siluanow der Nachrichtenagentur RIA Novosti am 26. Februar. Eine Einigung über die Aufnahme von Krediten in der chinesischen Währung Yuan ist laut Siluanow bislang nicht erzielt worden.

Dennoch gibt sich Russland optimistisch. Laut Kreml-Sprecher Dmitri Peskow habe Situation mit den chinesischen Banken habe zu Problemen geführt, die aber überwunden werden könnten. Peskow gibt dabei dem Westen die Verantwortung. „Natürlich hält der beispiellose Druck der Vereinigten Staaten und der Europäischen Union auf die Volksrepublik China an, auch im Zusammenhang mit den Beziehungen zu uns“, sagte Peskow laut Reuters jüngst in einer Telefonkonferenz mit Reportern. „Dies schafft natürlich gewisse Probleme, kann aber nicht zu einem Hindernis für die weitere Entwicklung unserer Handels- und Wirtschaftsbeziehungen (mit China) werden.“

Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft zwingen Banken, sich von Putin abzuwenden

Peskow meint offenbar die von den USA verschärften Sanktionen, die härter gegen ausländische Banken vorgehen sollen, die Putin unterstützen. Im Falle von Sanktionen könnten diese Institute den Zugang zu US-Korrespondenzbanken verlieren, berichtet Business Insider.

Es sind nicht nur chinesische Banken, die den Druck des Westens im Zuge der Sanktionen zu spüren bekommen. Wie das Wall Street Journal (WSJ) berichtet, ziehen sich Finanzinstitute in den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Türkei und Österreich aus dem Russlandgeschäft aus Sorge vor Sanktionen zurück.

Zuletzt gab es Berichte, dass die USA massiven Druck auf die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) ausüben wollen. Laut einem Reuters-Bericht wollen die USA der RBI einen heiklen Milliarden-Deal rund um den russischen Oligarchen Oleg Deripaska verhindern. Hochrangige Vertreter des US-Finanzministeriums drängten die österreichische Bank dazu, von ihren Plänen abzurücken, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen zur Nachrichtenagentur. (bohy mit Agenturen)

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